Peter Lanczak
·· Emile-Alexandre Taskin
Sänger der Opéra Comique
* 18.03.1853 in Paris
+  5.10.1897 in Paris

Emile-Alexandre Taskin war 
  ein Enkel des Organisten und Komponisten Henri-Joseph Taskin (1779-1852), 
  ein Urenkel von Pascal-Joseph Taskin (1750-1829). der den Königl. Instrumentenfundus verwaltete, 
  ein Ur-Urenkel des Instrumentenbauers Pascal Taskin (1723-1793) 
  und ein Nachfahre der grossen französischen Musikerfamilie Couperin.

Bereits mit neun Jahren sang er im Knabenchor der Kirche St. Roch in Paris, später im Chor der Kirche Ste. Madeleine. 
Er wurde anschließend am Conservatoire National in Paris durch Duprato und M. Bussine ausgebildet und war auch Schüler des berühmten Tenors Ponchard. Seine Prüfungen im Bereich Opéra-Comique und Harmonielehre absolvierte er in den Jahren 1873 und 1874.

Im Jahre 1875 debütierte er als Konzertsänger in Paris in dem Oratorium "L'Enfance du Christ" von Berlioz.  Im September 1875 kam es zu seinem Bühnendebüt in Amiens als Roland in der Oper "Les Musquetaires de la Reine" von Halévy. 
Er sang später in Genf, Lille und spielte im Théatre-Lyrique (1878, Capitaine Fracasse und Amants de Vérone).

Nachdem er in der französischen Provinz Aufsehen erregt hatte, wurde er 1878 an das Théatre Ventadour und 1879 an die Opéra-Comique Paris verpflichtet, an der er als erste Partie den Malipieri in "Haydée" von Auber sang.  Bis 1897 gehörte er dem Ensemble dieses Hauses an. 
Einen seiner größten Erfolge hatte er an der Opéra-Comique als Tambour-Major in "Le Caïd" von A. Thomas.  Er wirkte hier in zahlreichen Premieren mit und nahm an einigen musikhistorisch wichtigen Uraufführungen von Opern teil. 
So sang er am 8.03.1880 in der Uraufführung der Oper "Jean de Nivelles" von Léon Delibes den Charolais, am 18.02.1881 in der von "Hoffmanns Erzählungen" von Offenbach in der ursprünglich zweiaktigen Fassung der Oper die dämonischen Partien des Copelius und des Doktor Mirakel

Am 19.01.1884 wirkte er in der Uraufführung von Massenets Oper "Manon" an der Opéra-Comique als Lescaut mit, am 16.03.1887 in der von "Proserpine" von Saint-Saens; am 15.05.1889 spielte er im gleichen Haus den Phorcas in der Uraufführung der Oper "Esclarmonde" von Massenet. 
Im Jahre 1885 wurde er Mitarbeiter der Pariser Academie.

Er wurde sehr populär, als er bei dem großen Brand der Opéra-Comique am 25.5.1887 während einer Vorstellung der Oper "Mignon" von A. Thomas durch seine Besonnenheit vielen Zuschauern das Leben rettete und dafür von der französischen Regierung mit einem Orden ausgezeichnet wurde (Medaille de
sauvetage de 1re classe). 
Seit dem 1. Mai 1891 wirkte er als Professor am Conservatoire National de Paris und lehrte auch privat ab 1894.

Am 13.05.1894 sang er den Lothario in der 1000. Vorstellung von "Mignon" an der Opéra-Comique.
Seine kraftvolle, ausdrucksstarke Baritonstimme wurde auf der Bühne wie im Konzertsaal in einem weitreichenden Repertoire bewundert. 

Verheiratet war er mit der Sängerin Sophie Louise Champion (* 26.03.1851 in Lagny, + Dez. 1901 in Paris), die 1874 debütiert hatte.
Eine Tochter des Ehepaars, Berthe Arlette Taskin (* 16.09.1880) trat als Konzert-Altistin und als Liedsängerin auf.  Sie heiratete 1899 den französischen Komponisten der Romantik, Louis Vierne.
Die beiden anderen Kinder Marcel und Germaine wurden musikhistorisch nicht bekannt.

Émile-Alexandre Taskin starb am 5.10.1897 im Alter von 44 Jahren in seinem Pariser Haus in der Rue de Rome Nr. 159 und wurde nach der Trauerfeier in der Kirche Ste-Marie des Batignolles auf dem Pariser Friedhof Saint-Ouen-Parisien im Grab seiner Eltern beigesetzt.
 

1884 baute er ein Haus in der Picardie, direkt am Meer in Le Crotoy.  Hier verbrachte er seine Freizeit, badete im Meer und gab Gesangsstunden. 
Später wurde sein Haus aufgeteilt, vermutlich für seine Kinder.  Die drei Teile seines Hauses trugen die Namen Felix, Suzanne und Madeleine. Damals gab es im Keller einen direkten Durchgang zu allen Teilen des Hauses, der bis in unsere Zeit noch grundbuchrechtlich verbrieft war.

Suzanne und Madeleine prangt noch heute an der Hausfassade, aus Felix wurde Belvedère, der Turm fiel in den siebziger Jahren erforderlichen Renovierungsarbeiten zum Opfer. 


 
Rue de Rome Nr. 159, Paris
Paris, Rue de Rome Nr. 159
Ste-Marie des Batignolles in Paris
Die Kirche Ste-Marie des Batignolles in Paris
Der Friedhof Saint-Ouen, Paris
Der Friedhof Saint-Ouen, Paris
Taskin's Grab auf dem Friedhof Saint-Ouen, Paris
Grab von Taskin auf dem Friedhof Saint-Ouen
Photo Taskin
Emile-AlexandreTaskin 1884

Taskin in Hoffmanns Erzählungen 1881
Taskin in Hoffmanns Erzählungen 1881

Taskin in 'Manon', in der Rolle des Lescaut, 1. Akt (1884), Photo Bary
Taskin in der Rolle des Lescaut, 
1. Akt der Oper 'Manon', (1884)

Uraufführung der Oper 'Manon', 19.01.1884
Uraufführung der Oper 'Manon' am 19.01.1884

Taskin's Haus in Le Crotoy
Taskin's Haus in Le Crotoy,
Rue Capitaine Guy Dath

Rue du Capitaine Guy Dath

.
·· © Peter Lanczak Germany/France
last update 10.01.2003
Emailmailto: peter.lanczak@siz.de