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Berthe Arlette Taskin (* 16.9.1880)  und  Louis Vierne (* 8.10.1870  + 2.06.1937)
                                                            französischer Komponist und Organist
 

Berthe Arlette Taskin (* 16.9.1880), die Tochter des Sängers Émile-Alexandre Taskin, war in Paris als Konzert-Altistin und als Liedsängerin bekannt. 

Am 8. Oktober 1898 verlobte sie sich mit dem Organisten und  Komponisten der Romantik, Louis Vierne (* 8.10.1870 in Poitiers). 
Louis Vierne war ein Schüler der berühmten Barockmeister der Orgelkunst, César Franck und Charles Marie Widor, die beide an der Pariser Kirche St. Sulpice tätig waren und von ihrem Lehrstuhl am Pariser Conservatoire aus für eine wahre Weltgeltung der französischen Orgelkunst sorgten.
Louis Vierne besuchte sehr oft die Familie Taskin in Paris und sicher auch in Le Crotoy. Inspiriert von dieser glücklichen Verlobungszeit komponierte er seine erste Orgelsymphonie (Symphonie pour Orgue en re mineur, Op. 14, 1898-1899) und seine "Suite bourguignonne pour piano, Op. 17, 1898".  Arlettes jüngerer Schwester Germaine widmete er die Melodie "Dors, chère Prunelle" (Op.19 aus dem Jahr 1898, nach einem Text von C. Mendès).

Arlette Taskin und Louis Vierne verlobten sich am 8. Oktober 1898, heirateten am 20. April 1899 standesamtlich im Rathaus von Batignolles (Paris 17. Arr.) und kirchlich am anschliessenden Samstag, dem 22. April in der Kirche St. Sulpice (Paris, 6. Arr.). Charles Widor begleitete diesen feierlichen Akt an der Orgel.
Im Laufe dieser Zeit verbrachten beide oft ihren Urlaub in Le Crotoy.
Louis Vierne widmete seiner Frau Arlette weitere Melodiewerke (Op. 13, 1899):
Chanson d'automne (Verlaine), Lied d'amour (Carly Timun), Extase (Victor Hugo).

Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:
    Jaques (* 6.03.1900), der an der Front des ersten Weltkrieges fiel (+ 11.11.1917),
    André   (* 6.01.1903), der bereits früh an Tuberkulose starb (+ 7.9.1913),
    Colette (*5.01.1907  + 27.03.1961).
Die beiden Söhne wurden im Grab der Großeltern Taskin auf dem Friedhof Saint-Ouen-Parisien beigesetzt.

Bereits am 4. August 1909 wurde die Ehe geschieden, nachdem Arlette ihren Ehemann mit dem Orgelbauer Charles Mutin betrog. Das Sorgerecht für die jüngeren Kinder André und Colette wurde Arlette,  das des Erstgeborenen, Jaques, wurde Louis übertragen.

Die zahlreichen Schicksalsschläge und auch der Verlust eines Augenlichts durch Krankheit im Jahre 1915 hinderten Louis Vierne nicht an seiner Schaffenskraft, er feierte grosse Erfolge auf Konzertreisen in  Deutschland, Schweiz, England, Italien, Belgien und Spanien; auf einer Tournee in den USA erzielte einen wahrhaft triumphalen Erfolg.  Erst 1934, nachdem er schwer herzkrank wurde, reduzierte er drastisch seine Konzerte und hörte auf zu komponieren.

Er verstarb am 2. Juni 1937 durch einen Herzinfarkt, mitten in seinem 1.750en Orgelkonzert in der Pariser Kirche Notre-Dame, an der Orgel, so wie er es sich immer gewünscht hatte.


Photo Vierne

Mehr zu Louis Vierne: 
         http://www.louisvierne.org/
         http://www.netreach.net/~druid/LouisVierne.html
         http://www.rodershausen.de/vierne/vierne.htm

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Last update 28.02.2003